Effektive Klimaklassifikation (z. B. Köppen)

Effektive Klimaklassifikationen basieren auf Zusammenhängen zwischen Klimaelementen und Vegetation. Es wird versucht, dass Klimatypen möglichst mit der Verbreitung von Vegetationsformen zusammenfallen. Dabei werden die einzelnen Klimazonen und -typen mit Schwellenwerten voneinander abgegrenzt. Eine bedeutende effektive Klimaklassifikation ist die von Wladimir Köppen, die erstmals 1900 entwickelt wurde.

Köppen entwickelte zur genauen Beschreibung einer Klimate eine Klimaformel. So gibt es nach Köppen in weiten Teilen Deutschlands folgendes Klima: Warmgemäßigte Klimazone, Feuchttemperiertes Klima mit warmem Sommer oder als Klimaformel: Cfb. Dabei bezeichnet der erste Buchstabe die Klimazone, der zweite den Klimatyp und der dritte den Klimauntertyp.

Die Eräuterungen in diesem Kapitel zur Klimaklassifikation von Köppen basieren auf STRAHLER & STRAHLER 2005:196f. sowie DJEKIC 2002.

Nach Köppen gibt es folgende Klimazonen:

Klimazone Merkmale
A - Tropische Regenklimate kein Monatsmittel unter 18°C
B - Trockene Klimate Klima arid oder semiarid (zur Abgrenzung der B-Klimate)
C - Warmgemäßigte Klimate kältester Monat zwischen +18°C und -3°C
D - Boreale Klimate kältester Monat unter -3°C; wärmster Monat über +10°C
E - Kalte Klimate wärmster Monat unter 10°C

Weiterhin definiert Köppen folgende Klimatypen:

Klimatyp Vorkommen in den Klimazonen
f (immerfeucht, keine Trockenzeit) A, C, D
w (wintertrocken) A, C, D
s (sommertrocken) A, C, D
m (Mittelform zwischen winter- und sommertrocken) A
S (semiarid, siehe Abgrenzung der B-Klimate) B
W (arid, siehe Abgrenzung der B-Klimate) B
T (wärmster Monat zwischen 0°C und 10°C) E
F (alle Monate unter 0°C) E

In den B-, C- und D-Klimazonen ordnet Köppen zu jedem Klimatyp noch ein Klimauntertyp zu.

Klimauntertyp Vorkommen in den Klimazonen
h (heiß, Jahrestemperatur über 18°C) B
k (kalt, Jahrestemperatur unter 18°C) B
a (heißer Sommer, wärmster Monat > 22°C) C, D
b (warmer Sommer, wärmster Monat < 22°C) C, D
c (kurzer Sommer, weniger als vier Monate haben eine Temperatur > 10°C C, D
d (extrem kalter Winter, kältester Monat < -38°C) D

Die folgende Tabelle zeigt die häufigsten Klimatypen, die Köppen klassifiziert hat - teilweise mit zusätzlichen Bedingungen.

Hauptklimatypen nach Köppen
Af Tropisches Regenwaldklima
Der trockenste Monat hat mindestens 6 cm Niederschlag.
Aw Savannenklima
Trockenzeit im Winter
BS Steppen oder Trockensavannenklima
siehe Abgrenzung der B-Klimate
BW Wüstenklima
siehe Abgrenzung der B-Klimate
Cf Feuchttemperiertes Klima
Der trockenste Monat hat mehr als 3 cm Niederschlag.
Cw Warmes, wintertrockenes Klima
Im trockensten Wintermonat fält 10mal weniger Niederschlag als im feuchtesten Sommermonat.
Cs Warmes, sommertrockenes Klima
Der trockenste Sommermonat hat weniger als 3 cm Niederschlag und es fällt dreimal weniger Niederschlag als im feuchtesten Wintermonat.
Df Winterfeucht-kaltes Klima
Dw Wintertrocken-kaltes Klima
ET Tundrenklima
EF Dauerfrostklima
Klimadiagramm von Stockholm

Anhand der oben beschriebenen Bedingungen lässt sich also jedes Klima einem Klimatyp zuordnen. Für Stockholm ist dies beispielsweise folgendermaßen möglich.

Klimazone: D (kältester Monat unter -3°C; wärmster Monat über +10°C), Januar: -3,2°C, Juli: 16,8°C

Klimatyp: f (immerfeucht, keine Trockenzeit), Es gibt in Stockholm keine Trockenzeit.

Klimauntertyp: b (wärmster Monat < 22°C), Juli: 16,8°C

Das Klima in Stockholm lässt sich als mit der Klimaformel Dfb im System von Köppen beschreiben.

Das Klima eines Ortes kann nach Köppen also mit einer Klimazone, einem Klimatypen und manchmal mit einem Klimauntertypen beschrieben werden. Diese Klassifizierung erfolgt mit Hilfe der Klimaformel. Dabei ergeben sich zahlreiche Kombinationen. Zur Veranschaulichung der räumlichen Ausbreitung der Klimazonen nach Köppen ist unten eine "Klimarübe" abgebildet.

Die Klimatypen der Klimaklassifikation nach Köppen auf der Klimarübe (aus: MAUSER 2004)

Die Klimarübe ist eine grafische Darstellung der Klimaregionen der Erde, bei der die Festlandsflächen entlang eines jeden Breitenkreises zusammengezogen werden und so einen "Idealkontinent" ergeben, der die Form einer Rübe hat. Der Grund dafür ist, dass sich der größte Teil der Landmasse auf der Nordhalbkugel befindet.

Klimarübe mit der Klimaklassifikation von Köppen

Während die Klimarübe ein sehr abstraktes Modell zur Darstellung der Verbeitung der Klimatypen ist, ist eine Karte für einen Laien einfacher zu verstehen. Die folgende Klimakarte zeigt die aktuelle Verbreitung der Klimatypen nach Köppen.

Klimaklassifikation von Köppen. Aus: KOTTEK et al. 2006:o.S.
Klimatypen der Erde nach Köppen (aus: KOTTEK et al. 2006)

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Zum Weiterlesen:
Klimazonen - Klimaklassifikationen, Genetische Klimaklassifikationen (Flohn, Neef)