Wetterablauf beim Durchzug einer Zyklone

Oder: unser wechselhaftes Wetter

Das Wetter in der gemäßigten Zone (also auch bei uns in Mitteleuropa) wird durch wandernde Tiefdruckgebiete (Zyklonen), die sich in einer Westströmung bewegen, beeinflusst.

Wenn so ein Tief über uns her zieht, ist ein charakteristischer Wetterablauf zu erkennen. Es naht zuerst die Warmfront, auf sie folgt der Warmsektor und danach lässt die Kaltfront die Temperaturen wieder fallen. Diesen Wetterablauf zeigt auch die Abbildung.

Wetterablauf beim Durchzug einer Zyklone

Da die Kaltfront schneller wandert als die Warmfront, wird die Warmfront von der Kaltfront eingeholt. Die dabei aufsteigende Warmluft zeigt sich schon weit vor der Warmfront an der Cirrus- (Ci) und Cirrostratus-Bewölkung (Cs). Aus diesem Cirrostratus entwickelt sich durch die nahezu horizontal aufgleitene Warmluft (= Advektion) ein Altostratus (As) auf den eine Nimbostratus-Bewölkung (Ns) folgt. Aus diesen Wolken fallen dann Niederschläge ("Landregen"). Der auf die Warmfront folgende Warmsektor entsteht durch die von Süden einströmende Warmluft. Im Warmsektor entstehen nur tiefe und mittelhohe Wolken (z.B. Stratocumulus und Altocumulus).

Hinter der Kaltfront sinkt Luft ab. Diese drückt - ähnlich wie bei einer Wippe - die Warmluft vor der Kaltfront nach oben. Die dabei hoch aufsteigende Warmluft bildet einen Cumulonimbus (Cb), der auf der Vorderseite der Kaltfront starke Niederschläge mit Gewittern bringt. Nach der Kaltfront entstehen nur noch niedrige und mittelgroße Cumuluswolken (Cumulus humilis und Cumulus mediocris), da hier in der Oberschicht Kaltluft abgleitet.

Die folgende Tabelle und diese Animation dienen noch einmal als Übersicht über die wichtigsten Wettererscheinungen beim Durchzug eines Tiefs.

  vor der Warmfront Warmfront Warmsektor Kaltfront nach der Kaltfront
Vorgänge in der Luft Aufgleiten von warmer Luft (Advektion) in der Höhe (stabiles Aufgleiten darunter Absinken wegen Hochdruck) Aufsteigen (labiles Aufgleiten) zur Warmfront: stabiles Aufgleiten; zur Kaltfront: Abgleiten starker Aufstieg (hochreichende Turbulenz) aufsteigende Luft in der Grundschicht (labil), darüber stabiles Abgleiten von kalter Luft
Wolken Cirrus entwickelt sich zu Cirrostratus und Altostratus Altostratus entwickelt sich zu Nimbostratus (mit Stratus) Wolkenauflösung, vereinzelt Stratocumulus und Altocumulus v.a. Cumulonimbus, teilweise Nimbostratus, häufig "Wolkenfetzen" verschiedene Quellwolken: Cumulus humilis, mediocris oder congestus
Temperatur sinkend steigend steigend oder konstant stark sinkend sinkend
Luftdruck konstant, später fallend fallend fallend steigend steigend
Niederschläge keine Niederschläge Niederschlag (Landregen) kein Niederschlag starker Niederschlag, z.T. mit Gewitter Wetterbesserung, vereinzelte Niederschläge bis keine Niederschläge ("Rückseitenwetter")

Auf dem Bild links sieht man eine Cirrostratus-Bewölkung. Sie ist das erste sichere Zeichen für das Nahen einer Warmfront. Durch genaues Beobachten des Himmels kann man so seine eigene Wetterprognosen erstellen. Das Aufziehen einer Warmfront zeigt auch dieser Bildbericht.

Dieses Photo wurde gegen Mittag des 2.10.2002 aufgenommen. Am Abend zogen bereits Altostrati auf und am nächsten Tag gab es einige Niederschläge (Warmfront). Am 4.10. konnte man einige Altocumulus-Wolken beobachten. Am 6.10. türmten sich dann bereits mächtige Cumulus-Wolken auf und es regnete (Kaltfront).

Die Veränderung der Wolken beim Durchzug eines Tiefs zeigt auch diese Animation.

Cirrostratus
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Interaktive Aufgaben:
Benennungs-Aufgabe: Die Tiefdruckwirbel, Auswerten einer Wetterkarte

Zum Weiterlesen:
Wetterkarten, Außertropische Zirkulation - Polarfront, Jetstreams, Tiefdruckwirbel, Zyklonen auf Satellitenbildern, Wetterablauf beim Durchzug einer Zyklone (Animation), Atmosphärische Schichtungstypen, Wolkenklassifikation, Wolkenbilder